Betrieb

Betrieb

2008
Ein Film von Robert Schabus

XDCamHD (EX)
16/9
29 Minuten
Kamera, Schnitt, Interviews: Robert Schabus
Musik: Herwig Zamernik
Mit: Markus Käfer und Eduard Langusch, Alexander Kuttnig, Heinz Buchacher, Mariza Dominkovic, Thomas Kornmüller und Karl Gugerel, Erich Mietler
Im Auftrag von Lakeside Science & Technology Park GmbH

Mit Betrieb rückt Robert Schabus einen Arbeitsbereich in den Blick, der auf den glatten Oberflächen der unternehmerischen Selbstdarstellung mit ihrer sprachlichen, bildhaften und grafischen Rhetorik üblicherweise keinen Platz findet. Er porträtiert die ProtagonistInnen des materiellen Supports einer neuen Welt der immateriellen Arbeit, ohne die letztere nicht funktionieren würde oder jedenfalls nicht in jenem einladenden, sauberen und sicheren Umfeld, das als wesentliches Kriterium des betrieblichen Standorts beworben wird. GärtnerInnen, PostzustellerInnen und MüllentsorgerInnen, DachbepflanzerInnen, Reinigungsfrau und Wachorgan äußern sich in "Betrieb" zu ihrem Aufgabengebiet, Details ihrer Tätigkeit, ihrem beruflichen Werdegang, den Vor- und Nachteilen ihrer Arbeitsumstände und der persönlichen Zufriedenheit mit ihrem Job.
Robert Schabus präsentiert diese Reflexionen vor dem Hintergrund des malerischen, geradezu anheimelnden Ambientes aus üppiger Pflanzenwelt und ambitionierter Architektur, aufgenommen zur schönsten Jahreszeit und in langen Kameraeinstellungen. Diese Prominenz der ästhetisierten Oberfläche kontrastiert mit den Überlegungen der ArbeiterInnen, was es wohl mit der Form von Arbeit hinter den Fassaden, in den Firmenräumlichkeiten, auf sich habe und welcher gesellschaftliche Nutzen jener schwer greifbaren IT-Branche zukomme. Offensichtlich ist hier von einer im höchsten Maße arbeitsteilig organisierten Welt, quasi im Kleinformat, die Rede, doch bleibt dieser Eindruck nicht ungebrochen. Wenn wir beispielsweise aus dem Werdegang des Gärtners erfahren, dass dieser an der technischen Universität studiert und jahrelang als Datenbanksystementwickler gearbeitet hatte, dann gibt uns der Film auch einen Hinweis auf die realen lebens- und arbeitsbiografischen Übergänge zwischen scheinbar gesonderten Lebenswelten.
(Christian Kravagna, 2009)